Geschichte
Eine Chronik der geschichtlichen Daten finden Sie hier. Nachfolgend ein Überblick über wichtige historische Zeiträume und Ereignisse.
Frühzeit
Den frühesten Hinweis auf menschliche Anwesenheit im Lieper Winkel gibt eine Pfeilspitze aus Feuerstein, die in der Gemarkung Grüssow gefunden wurde. Sie datiert aus der Mittelsteinzeit (8000- 4000/3000 v. Chr.). In der anschließenden Jungsteinzeit (4000/3000 – 1800 v.Chr.) gab es im Lieper Winkel dann schon feste Siedlungen mit Ackerbau und Viehzucht. Dies war die Zeit der Megalith-Kultur („Hünengräber“). In Morgenitz, unmittelbar am Lieper Winkel gelegen, wurde ein solches Großsteingrab gefunden. Archäologische Funde belegen auch aus der folgenden Bronzezeit (1800 – 500 v. Chr.) und der Vorrömischen Eisenzeit (500 v. Chr. bis 0) Ansiedlungen im Lieper Winkel.
Informationen zum Großsteingrab auf welchem die Suckower Eiche steht und zu deren Untersuchungen 1831 und 1972 sind bei https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fsteingr%C3%A4ber_bei_Suckow zu lesen.
Mittelalter
Um die Zeitenwende war Usedom vermutlich von den germanischen Rugiern und/oder benachbarten Stämmen bewohnt. Diese verließen das Gebiet in den ersten Jahrhunderten n.Chr. im Zuge der Völkerwanderung. Ab dem 7. Jahrhundert wanderten dann slawische Völker ein, und mindestens seit der Wikingerzeit (um 800) gehörte das Gebiet zu einem durch Seefahrt verbundenen großen Handelsraum im westlichen und südlichen Ostseegebiet. Bis zum Jahr 1000 entwickelten sich die eingewanderten slawischen Stämme zu der Gruppe der Luitizen. Jüngste archäologische Ausgrabungen (2014) belegen eine slawische Siedlung aus dieser Zeit am Steilufer des Peenestroms in Rankwitz, direkt vor dem Museum. Die Fundstücke aus dieser Grabung sind im "Heimathof Lieper Winkel" ausgestellt. Die nahe Stadt Usedom, nur etwa 5 km von hier über den Peenestrom erreichbar, war damals bereits ein wichtiger Handelsplatz.
Die Luitizen im Bereich Usedom wurden ab etwa 1126 von Herzog Wartislaw I (etwa 1100 bis etwa 1148) beherrscht, der die Greifendynastie begründete. Dieser war von dem Polenherzog Bogislaw III unterworfen und dann unter Auflagen belehnt worden. Eine der Auflagen, die Annahme des christlichen Glaubens, wurde erfüllt, als Wartislaw I und der pommersche Hochadel zu Pfingsten 1128 in der Stadt Usedom das Christentum annahmen (zweite Missionsreise des Bischofs Otto von Bamberg). Ein Menschenleben danach, im Jahr 1187, wird der Lieper Winkel erstmals urkundlich erwähnt. Damals schenkte die Witwe des Pommernherzogs Bogislaw I (Sohn des Wartislaw I) das Gebiet mit allen Dörfern dem Kloster Grobe nahe der Stadt Usedom. Schon bald danach muss im Dorf Liepe („Lipa“ = Linde) der Bau einer Kirche erfolgt sein (heute St. Johannes). Diese wird im Jahr 1216 erstmals erwähnt und ist damit der älteste urkundlich belegte Kirchenstandort auf Usedom.
In den folgenden Jahrzehnten wurde dieser Bereich Pommerns sowohl von Dänemark als auch von Brandenburg bedrängt. Um diesem Druck entgegenzuwirken, betrieb der damalige Herzog Wartislaw III (etwa 1210 bis 1264) Landesausbau, indem er Zuwanderung u.a. aus Westfalen und Niedersachsen ermutigte und vielen Siedlungen Stadtrechte verlieh. Mit den Zuwanderern setzte sich in der Bevölkerung für Jahrhunderte die Niederdeutsche Sprache (Plattdeutsch) fest, die hier bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts im Alltagsleben dominierte. Heute wird es leider nur noch von den Älteren gesprochen.
Wer mehr über Schatzfunde, Überlieferungen und Fälschungen aus der Zeit des Mittelalters im Lieper Winkel erfahren will, der kann sich hier den Mitschnitt unseres Klöneck Vortrages von 2021 ansehen.
Ereignisse der Neuzeit
In loser Folge veröffentlichen wir kleine Reportagen über historische Ereignisse auf unserer Facebook Seite. Nachfolgend eine kleine Auswahl:
Kämpfe auf dem Eis des Peenestroms im Jahr 1676
Inschriften in der Kirche Liepe aus dem Jahr 1817
Die ältesten Grabsteine auf dem Friedhof Liepe
Maulbeerbaum Zucht im Lieper Winkel von 1772 bis in die 1950er
Dorfbrand in Warthe 1911
Der Schatzfund von Quilitz im Jahr 1914
Wracks des Bootstyps Heuer im Lieper Winkel